Eine Ausstellungseröffnung konnte es nicht geben. Gemeinsam mit Frau Dr. Kirsten Baumann, der Direktorin des Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf, ihrem Stellvertreter, Dr. Carsten Fleischhauer und dem Pressesprecher Frank Zarp absolvierten wir ein ausführliches Pressegespräch mit zwei klugen und interessierten Journalistinnen. Für ein Gruppenfoto mussten wir nicht zusammenrücken, aber auch mit sicherem Abstand war es ein vergnüglicher Moment. Fotos: Tanja Nissen | Schloss Gottdorf
Auch in Schleswig-Holstein findet das kulturelle Leben langsam zur Normalität zurück. Hände desinfizieren, Maske tragen und den Rundgang als Einbahnstraße absolvieren – unter diesen Vorgaben stehen endlich auch die Museen wieder den Besuchern offen. In Kloster Cismar konnten wir unsere Ausstellung »Zum Fressen gern« aufbauen. Mit tatkräftiger Unterstützung von Kurator Dr. Carsten Fleischhauer, Haustechniker Kirk Bock und der Textilkünstlerin Martina Grund fand jedes Bild seinen Platz. Auch eine barocke Hirschtrophäe aus dem Benediktinerstift Admont wird in Kloster Cismar erstmals in der Ausstellung gezeigt.
Im Jahr 2014 waren wir im Müritzeum in Waren (Müritz) mit der »Mechanische Tierwelt« zu Gast. 2015 fotografierten und gestalteten wir im Auftrag des Museums die Ausstellung »Ein Schatz der Wissenschafft« zum 150. Jahrestag der Mecklenburgischen Landessammlung. Mit einem Monat Verspätung, aufgrund der Corona-Schließung, konnten wir nun unsere Ausstellung »ZOO MOCKBA« an diesem vertrauten Ort eröffnen.
Die Uzin Utz AG ist ein weltweit führender Entwickler, Hersteller und Komplettanbieter für Bodensysteme für alle denkbaren Anwendungen. Baufachleute vertrauen seit Generationen auf die Produkte der Ulmer Traditionsfirma. Der Geschäftsbericht des börsennotierten Familienunternehmens dokumentiert nicht nur nüchtern den wirtschaftlichen Erfolg in Zahlen und Tabellen. In jedem Jahr bekommt ein Fotokünstler den Auftrag, in freier Interpretation diesem Druckwerk einen eigenen, neuen und durchaus sinnlichen Charakter zu verleihen. Dank der Ausstellung »Sachen gibt's – Museum in Umordnung« im Museum Ulm fiel diesmal der Blick auf uns. Wir verbrachten ein arbeitsreiches Wochenende in den Produktionshallen auf dem weitläufigen Werkgelände. In dem hochtechnisierten Industriebetrieb erscheint alles um einige Nummer größer. Täglich laufen gewaltige Mengen an unterschiedlichen Baustoffen vom Band. Allein mit einem Strahler fokussierten wir uns auf enge Ausschnitte, die unsere Fotos als Entdeckungsreise in eine fremde Welt erscheinen lassen und zugleich einen Hinweis auf die hohe Komplexität der technischen Abläufe geben. Unsere fürsorglichen Auftraggeber, Dr. Werner Utz und seine Frau Sabine Gum, sorgten dafür, dass diese Arbeit für uns auch zum Vergnügen wurde. Dafür danken wir sehr herzlich.
Eigentlich wäre die Ausstellung bald zu Ende, kaum dass jemand Gelegenheit hatte, sie zu sehen. So freuen wir uns über die Möglichkeit der Verlängerung bis zum 2. August 2020.
Museen sind geschlossen, Ausstellungen abgesagt, Kontakte soll man meiden. Schwere Zeiten für reisefreudige Fotografen und Ausstellungsmacher. Wir lassen sie nicht ungenutzt verstreichen und üben uns in der Betrachtung von Dingen, die ein jeder bei sich zu Hause findet, wie einem alten Obstmaß oder den eigenen Holzbausteinen ferner Kindertage.
Nachdem wir im vergangenen Jahr bereits alle 243 Wachsfrüchte in der Naturhistorischen Sammlung im Benediktinerstift Admont aufnehmen konnten, wollten wir nun, im Frühjahr 2020, auch die prachtvolle Obstblüte in der Steiermark fotografieren. Der Kampf gegen Corona machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Immerhin hatte Volker Glück, dass er sich wenigstens bis zum eigenen Bauernhof durchschlagen konnte. Die heimatliche Obstblüte im sonnigen Brandenburg wurde so zu einem ersten Probelauf. Weil wir aber die steierischen Obstbäume zu allen Jahreszeiten fotografieren wollen, hoffen wir auf ein Wiedersehen in Admont noch in diesem Jahr. Eine Buchpublikation mit dem Benediktinerstift ist angedacht. Anhand der einzigartigen Wachsmodelle des Pater Constantin Keller möchten wir aufzeigen, wie vielfältig und weitsichtig der Obstbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben wurde, als von »Biodiversität« und »Nachhaltigkeit« noch keine Rede war. Mit weiteren Partnern sind wir vor Ort in guten Gesprächen. Der Nationalpark Gesäuseund der Natur- und GeoparkSteirischeEisenwurzen seien da genannt. Der Genussmosthof Veitlbauer ist ein Experte im regionalen und biologischen Anbau. So hoffen wir, dass wir dort im nächsten Frühjahr Gelegenheit haben, die Blütenpracht ins Bild zu setzen.
Anfang März lag Corona bereits in der Luft und das Händeschütteln verschwand zusehends aus dem Alltag. Um so mehr hat es uns gefreut, dass so viele Kunstsinnige zur Eröffnung nach Schloss Molsdorf kamen. Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, der Direktor der Erfurter Kunstmuseen, gab eine profunde Einführung in das Thema. Er spannte dabei den Bogen von unserer Arbeit bis zu den spätbarocken Stillleben des Erfurter Malers Jakob Samuel Beck, von denen einige im Schloss ihren Platz gefunden haben. Mit ihrer virtuosen Vorstellung am Flügel begeisterte Maria Khokholva das Publikum und auch unsere Fotografien erhielten viel Zuspruch. Dazu gab es erlesenen Wein, den auch diesmal die Benediktiner aus Admont gestiftet haben und im Foyer des Schlosses fand eine barocke Hirschtrophäe ihren Platz, die erstmals die Museen des Stift Admont als Leihgabe zur Verfügung stellten. In den Vitrinen des Museums richteten wir aus eigenen Beständen eine kleine Wunderkammer ein, die zusätzlich das Thema illustrierte. So eröffneten wir am 7. März 2020 eine rundum gelungene Ausstellung. Wenige Tage später fiel das ganze Land in einen Dornröschenschlaf. Wir hoffen sehr, dass die Museen daraus bald wieder erwachen können.