Wolfen ist ein eigentümlich zeitloser Ort. Das Alte ist verschwunden. Das Neue lässt noch immer auf sich warten. Wo einstmals dutzende Schlote rauchend in den Himmel ragten und tausende Menschen bei Schichtwechsel durch die Werktore drängten, weht heute der Wind über endlose verlassene Brachen. Die größte Filmfabrik Europas, die Wiege des Farbfilms, der pulsierende Industriestandort – erst Agfa, dann ORWO – in Wolfen hat sich all das tatsächlich in eine blühende Landschaft verwandelt. Das Unkraut steht meterhoch. Und an diesem von Gott verlassenen Ort findet sich das Industrie-und Filmmuseum in einem der letzten erhaltenen Produktionsgebäude und lässt die Besucher staunen. Denn darin wird nicht nur Vergangenheit eingelagert, konserviert und zur Schau gestellt, sondern sehr lebendige Menschen wirken dort im Hier und Jetzt, die sich Gedanken um Gegenwart und Zukunft machen. Als Ausstellungsort für aktuelle Fotografie hat sich das Museum längst etabliert, auch und gerade weil Dirketor Uwe Holz den eigenen Tellerrand nie als das Ende der Welt akzeptieren würde. Mit der Neugier des Entdeckungsreisenden ist er immer auf der Suche nach neuen Bilderwelten. Dass es hinter dem Horizont immer weiter geht, ist ihm dabei eine feste Gewissheit. Unsere Ausstellung »Mechanische Tierwelt« nahm in seinem Museum ihren Anfang. Nun freuen wir uns sehr, dass wir mit unserem admontinischen Bilderzyklus »Zum Fressen gern« ein weiteres Mal im Industrie- und Filmmuseum Wolfen zu Gast sind. (Foto oben: André Kehrer)
