Sammlungsfotograf ist keine festgeschriebene Berufsbezeichnung, aber dennoch lässt sich unsere gemeinsame Arbeit damit zutreffend beschreiben. Seit 1990 sind wir als Fotografen, Gebrauchsgrafiker und Ausstellungsgestalter tätig. Wir handeln im Auftrag von Museen und Institutionen und werden auch im Eigenauftrag aktiv. Bei der Annäherung an historische Themen sind Sammlungen für uns seit je her ein spannendes Phänomen. Bedeutung erlangt eine Sammlung allein in ihrer Gesamtheit, ihr Wert übersteigt dabei die Summe ihrer Teile und zugleich darf man sich mit jedem Recht an der Einzigartigkeit des Einzelstückes erfreuen. So ist es uns eine Freude, scheinbar alltägliche Dinge zusammenzutragen und in einen Zusammenhang zu stellen. Damit fördern wir in jedem Fall den eigenen Erkenntnisgewinn und – so hoffen wir – auch den des interessierten Publikums.
Eine besondere Herausforderung ist es für uns, hinter den Kulissen von Museen deren Sammlungen mit der Kamera zu betrachten. Allenfalls einen Bruchteil der Bestände bekommen Besucher jemals in Ausstellungen zu sehen. Das Kerngeschäft der Museen – das Sammeln, Forschen und Bewahren – findet selten unter den Augen der Öffentlichkeit statt. Die Fotografie erlaubt eine Annäherung und bewahrt zugleich die Distanz. Mit dem Blick durch die Kamera lässt sich eine Sammlung interpretieren, werden Gemeinsamkeiten und Gegensätze erkennbar, wird Unscheinbares staunenswert und Kleines riesengroß. Zugleich verrät eine Sammlung immer auch etwas über ihre eigene Entstehungsgeschichte, über ihre innere Systematik und letztlich über ihre Herren und Meister – die Sammler.